Um es vorwegzunehmen – outdoormässig war das Jahr bisher ziemlich reduziert. Kaum neue Touren, keine Micro-Adventures, wenig berichtenswertes und ein ziemlich verkleinerter Radius um unser Zuhause.
Aber das hatte einen guten Grund: Mit der freudigen auf ein Baby im Bauch waren unsere Möglichkeiten schon ab Dezember ziemlich beschränkt; schon deshalb weil Iris’ Hose sehr bald nicht mehr gepasst hat. Mit jeder Woche wurde es für sie anstrengender, Touren zu unternehmen und spätestens ab März war klar, dass der Sommer für sie keine grossen Ausflüge mit sich bringen würde. Natürlich hätte ich auch alleine losziehen können – aber auch das wäre ungewohnt gewesen und somit war es ein Sommer, der in jeder Hinsicht ganz anders war, als wir das bisher gekannt haben.
Wie ist das nun also für zwei Outdoorbegeisterte, mit Kind? Was hat sich geändert? Was bleibt gleich? Was wird sich in Zukunft ändern?
Seit wir uns kennen, haben wir einen Grossteil unserer Touren zusammen gemacht – ob wandernd, auf dem Bike, auf dem SUP oder mit Schneeschuhen; ob rund um Luzern oder in Marokko, Kanada oder den USA. Und nun ist da die Schwangerschaft und es braucht schon einiges an Überwindung, um dann einfach alleine weiterzumachen und auf Touren in Nah und Fern zu gehen. Es ist nicht so, dass ich deswegen nichts unternommen habe – im Gegenteil; ich sass fast wöchentlich auf dem Bike, habe Stunden auf dem See verbracht und habe mehr Skitouren gemacht als in den Jahren zuvor; aber eben weder weiters weg, noch in wirklich hochalpinem Gelände noch auf einem wirklichen Abenteuer. Für grössere Unternehmungen hat mir die Entschlossenheit gefehlt. Einerseits aus einer Art Solidarität und andererseits weil es einfach wieder komplett ungewohnt ist, diese Dinge nicht zusammen zu erleben. Das führt dazu, dass der Radius kleiner wird – und wir zum Glück das Privileg geniessen dürfen, etliche Outdoor-Möglichkeiten vor der Haustüre zu haben. Fakt ist aber: Der Radius wird kleiner alleine schon, weil die Zeit beschränkt ist.
Hinweis: Es ist eine Saison her, dass ich mir diese Frage gestellt habe – ich glaube aber ich kann sie heute (Juli 2019) viel besser beantworten als vor einem Jahr und kurz nach der Geburt.
Kurz gesagt: Ein Abenteuer bleibt ein Abenteuer. Vielleicht ist es etwas weniger alpin, vielleicht etwas kürzer, vielleicht etwas weniger abgeschieden und vielleicht etwas weniger abseits der bekannten Wege. Aber es findet genau gleich statt – und ist einfach (wie alles mit Kind) ein bisschen anders: Aber auch mit einem 10 Monate alten Kind lässt es sich im Zelt in der freien Natur übernachten. Oder eine kleine Runde mit Schwimmweste und SUP auf dem See paddeln. Und eine gemeinsame Bike-Tour gewinnt neu an wert weil sie plötzlich nicht mehr so selbstverständlich ist, wie vorher. Und das beste: Es wird weitergehen. Wahrscheinlich wird es wieder anders, aber es wird auch zukünftig nicht unmöglich. Meine grösste Inspiration hierzu ist wohl dieses Video:
Erstellt von Moritz Kohler 16 Oct 2018